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Channel: Gesundheit – Whippets de Lobito Azul
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Zahnstein beim (Wind-)Hund

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Viele Hunde leiden leider unter Zahnproblemen, die sich rasch auf den gesamten Organismus auswirken und zu den verschiedensten, ernsten Folgeerkrankungen führen können. Die meisten davon sind bedingt durch Zahnstein, wer sich gerne etwas einlesen möchte, dem kann ich diesen Link empfehlen: Tiermedizin-Portal
Gerade Windhunde scheinen oft von starker Zahnsteinbildung betroffen, was anatomisch bedingt, aber auch Veranlagung, ein Zeichen für eine andere Grunderkrankung oder Folge der Fütterung mit ungeeigneten Fertigfuttermitteln sein kann.

Also, was tun?

1. Andere Erkankungen oder ungeeignete Ernährung ausschließen.
Dazu passt diese Doku, die leider nur auf Englisch verfügbar ist:

Oft ist mit einer Futterumstellung schon alles wieder okay.

2. Putzen.
Ich kenne Leute, die putzen ihren Windspielen mehrmals wöchentlich bis 2x täglich die Zähne mit einer (elektrischen) Zahnbürste. Wenn man es richtig macht, dürfte der Effekt ganz gut sein. Empfohlen wird auch gerne Schlemmkreide u.a., es gibt Zahnpasta für Hunde und Fingerlinge mit Silberfäden, die eigentlich ganz praktisch sind, faktisch tut’s ein Microfasertuch auch. Bis vor 2,5 Jahren habe ich selbst regelmäßig geputzt, damit auch nur nichts aufkommen kann, mittlerweile habe ich aber festgestellt – in meinem Fall unnötige Liebesmüh’.
Ich selbst habe zum Glück bei keinem meiner Whippets auch nur “ansatzweise” Probleme mit Zahnstein, dagegen musste Lia schon mit 5 Jahren in Narkose zur Zahnreinigung und ein paar ihrer schief sitzenden Zähne (kleine Hunde mit zu kurzer Schnauze sind natürlich ganz besonders prädestiniert für Zahnprobleme) mussten dran glauben. Nicht schön, aber Putzen hatte aufgrund der Zahnfehlstellung keinen Effekt.
Daher gibt es

3. Zusätze zum Futter,
deren Effekt mich doch sehr verblüfft hat. Als Basis vieler dieser Zusätze dient die Alge Ascophyllum nodosum.

Wie genau sich diese Alge auf den Stoffwechsel (?) auswirkt, dass es zu weniger Zahnstein kommt und sich bereits vorhandener ablöst, ist mir nicht bekannt. Aber die vielen Erfolgsberichte haben mich überzeugt, das probieren wir jetzt mal aus ;) Und zwar als Kur, täglich 1/4 bis 1/2 Teelöffel über 4 Wochen.

Ascophyllum nodosum gibt es pulverisiert oder gemahlen bei Pahema, Zooplus, DreiHundeNacht, VetConcept usw. und vermutlich in der Apotheke und im Reformhaus, kostet nicht die Welt und wird von den Hunden problemlos genommen. Das weiß ich, weil ich diese Alge schon einmal verfüttert habe, ohne das Wissen, sie könnte auch gegen Zahnstein helfen. Sie unterstützt nämlich auch den Fellwechsel und sorgt für ein gesundes Fellwachstum.
Aufpassen muss man bei Hunden mit einer Überfunktion der Schilddrüse, denn die Alge ist natürlich sehr jodhaltig. Außerdem sollte man bei Hunden, die mit Fertigfutter ernährt werden, ebenfalls nur vorsichtig dosieren – Fertigfutter enthält von allen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen gerne mehr als genug, eine Zufuhr von Jod wäre unter Umständen problematisch.

Und zum Schluss darf ich mit freundlicher Genehmigung von Jessica die Fotos ihrer Hündin Luna hier einstellen – Luna ist ein Windhundmix, wird im Sommer 3 Jahre (Edit: 4 ausgebessert ;)) und hatte schon Probleme mit Zahnstein, nach etwas über einer Woche täglicher Gabe sah das Gebiss so aus:

Vorher ... Und nach einer Woche mit Algengabe.

Laut ihrer Aussage ohne zusätzliches Putzen. Schau ma mal, ich berichte ;)



Kräuterkunde – Bärlauch und Knoblauch

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Neue Serie? Vielleicht, also heute mal der Bärlauch (Allium ursinum) und, weil in seinen Eigenschaften sehr ähnlich, der Knoblauch (Allium sativum):
Normalerweise ist um diese Jahreszeit Bärlauchzeit, heuer passt das Wetter nicht so ganz zum üblichen Rhytmus und den meisten Menschen hängen Bärlauch-Topfen-Aufstrich, Bärlauchsuppe, Bärlauchknöderl, Bärlauch an Fisch, Fleisch, Gemüse und Nudeln mittlerweile schon zum Hals heraus – aaber, gesund is er ja unbetreitbar und zwar auch für unsere Hunde.

Welche (wissenschaftlich belegte) Eigenschaften und Anwendungsgebiete hat der Bärlauch?
Grundsätzlich mal ganz ähnliche wie der Knoblauch, das wären an arzneilich wirksamen Inhaltsstoffen die Aminosäure Alliin, die Allinase und ätherische Öle, die in Verbindung mit Ajoen (einer Schwefelverbindung) für den charakteristischen Geruch verantwortlich sind.
Diese Stoffe wirken (ich mach’s jetzt einfach) gegen Viren, Pilze, Bakterien, Endoparasiten (Würmer), freie Radikale, stimulierend auf das Immunsystem, cholesterinsenkend, blutdrucksenkend, sind gut für das Blutgefäßsystem und das Blut.

Daraus ergeben sich folgende taditionelle Anwendungsbereiche:
Vorbeugung von altersbedingten Gefäßveränderungen, Verbesserung der Durchblutung, Verdauunsgbeschwerden, Wachstumsförderung, Anregung des Appetits, Durchfall, Blähungen, Parasitenabwehr, Insektenabwehr, Atemwegsinfekte, Wundinfektionen, Scheidenentzündungen, Arthritis und Insektenstiche etc.

wikipedia.org

blühender Bärlauch

Außerdem enthält er wertvolle Mineralstoffe, Spurenelemente, Ballaststoffe und weitere sekundäre Pflanzenstoffe.
Also rundum g’sund, der Bärlauch und Knoblauch und eine sinnvolle Nahrungsergänzung im Frühling bzw. während des ganzen Jahres.

Risiken bzw. Wie dosieren und wo sammeln?
Es geistert noch immer ein Argument gegen die Fütterung von Alliin-haltigen Gemüsen durch die Köpfe der Leute, das leicht zu entkräften ist.
Es lautet: Knoblauch ist giftig und führt zu einer hämolytischen Anämie.
Jein.
Es ist richtig, wenn man Knoblauch in einer Dosis verabreicht, die kein vernünftiger Mensch in einen Hund hineinstopfen würde/könnte. Laut “Kräuter für Nutz- und Heimtiere” (AG Kräuter und Gewürze für Nutz- und Heimtiere, Vetmed Wien, BOKU Wien u.a.) sollen nicht mehr als 25% der Futtermenge aus Knoblauch bestehen.
Im Internet ( http://www.barfers.de/knoblauch.html ) heißt es, 5g/kg Körpergewicht täglich über einen längeren Zeitraum seien toxisch, das wären 125g/Tag für einen 25kg schweren Hund, der ca. 500g Frischfutter bekäme – also eben genau die 25%.
Das passiert einem nicht mal eben aus Versehen ;)

Empfohlen wird für Kleintiere mit ca. 25kg Gewicht 4g frischer Knoblauch täglich über einen längeren Zeitraum bzw. für Hunde in Whippetgröße mit ca. 12,5kg eben 2g pro Tag.
Es kann auch eine Tinktur oder Öl hergestellt werden, das innerlich und äußerlich verwendet wird. Für die Tinktur werden ca. 250g zerkleinerter Knoblauch auf 1 Liter Branntwein ca. 14 Tage angesetzt.
Gegen Wurmbefall werden auf 10kg Körpergewicht 3x täglich 5 Tropfen gegeben, manche Halter nutzen Knoblauch auch vorbeugend und einige schwören auf die zeckenabwehrende Wirkung durch Fütterung von Knoblauch.

Ein Tipp zum Bärlauch: Als “Pesto” kann man Bärlauch und andere Frühlingskräuter den Hunden auch über einen längeren Zeitraum bieten, dazu einfach die gesammelten Kräuter mit einer ordentlichen Menge Pflanzenöl nach Wahl mit dem Pürierstab zerkleinern, in Gläser abfüllen und zur besseren Haltbarkeit mit Öl bedecken.

Beim Sammeln bitte wie immer darauf achten, dass man keine giftige Herbstzeitlose oder Maiglöckchen erwischt, denn das endet dann tatsächlich mit hoher Wahrscheinlichkeit tödlich. Wichtigster Unterschied ist der Knoblauchgeruch. Blätter von noch nicht blühenden Bärlauchpflanzen sind vorzuziehen.
Außerdem sollte selbstverständlich nicht in der Nähe von Straßen (auch wenig befahrenen) und gedüngten Feldern/Wiesen gesammelt werden.


Die nicht-chirurgische Kastration bei Rüde, Kater & Co

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Prinzipiell bin ich ein starker Gegner von Kastrationen aus Bequemlichkeit und mache daher immer wieder auf Komplikationen im Verhalten oder Gesundheitsrisiken aufmerksam, sodass die Thematik den meisten schon ziemlich zum Hals heraus hängen dürfte. Diesmal gehts aber um die andere Seite.

Un galgo en la perrera de la asociación Las Nieves, en Navalcarnero.- C. ÁLVAREZ
Ein Windhund in der Perrera von Las Nieves in Navalcarnero. (C) C. Álvarez

Unbestritten ist die Kastration leider bei manchen Hunden nötig, um ihnen ein Weiterleben zu ermöglichen und/oder das Wachstum von Streunerpopulationen einzudämmen und damit großes Leid zu vermeiden. Auch bei der Haltung von Kleintieren ist eine Kastration oft die einzige Möglichkeit, um verträgliche Gruppen zu bilden.
Die Kastration von Freigängerkatzen ist darüber hinaus in Österreich seit einigen Jahren gesetzlich geregelt und aufgrund ihrer Biologie leider ebenfalls nötig.

Bundestierschutzgesetz Tierhalteverordnung § 12 (Mindestanforderungen für die Haltung von Katzen), Punkt 10:
“Werden Katzen mit regelmäßigem Zugang ins Freie gehalten, so sind sie von einem Tierarzt kastrieren zu lassen, sofern diese Tiere nicht zur kontrollierten Zucht verwendet werden oder in bäuerlicher Haltung leben”.

Bisher gab es als dauerhafte Lösung nur die chirurgische Kastration, die vergleichsweise aufwendig und kostenintensiv ist und ein nicht unerhebliches Narkose- und Infektionsrisiko für das Tier mit sich bringt. Besonders in Tierheimen mit niedrigen Standards und bei Streunerprojekten ist die chirurgische Kastration problematisch.
Seit einigen Jahren wird an nicht-chirurgischen Lösungen zur Unfruchtbarmachung gearbeitet und die Ergebnisse einer italienischen Studie zu Calciumchloridinjektionen wurden vor einiger Zeit veröffentlicht.

Care4Life.de
Care4Life.de

Worum gehts?
Ganz kurz: Injektionen mit Calciumchlorid machen die Rüden/Kater/männliche Säuger (ich denke da besonders auch an Kaninchen, Ratten, Meerschweinchen, Mäuse usw.) dauerhaft unfruchtbar und reduzieren den Testosteronspiegel auf eine ähnliche Art wie die chirurgische Kastration (um 63-85%), was die in manchen Fällen gewünschte Verhaltensänderung (weniger Streunen bei Katern, weniger Revierkämpfe allgemein, reduziertes Sexualverhalten etc.) bewirkt.
Die Methode ist sehr kostengünstig, überall durchführbar, an die Komponenten (Calciumchlorid, Ethanol) kommt jeder TA auch in strukturschwachen Gegenden mit Leichtigkeit und man spart so Ressourcen für wichtigere Operationen.

Die Methode kann aber nur Verbreitung finden, wenn man das Wissen darum verbreitet – deshalb möchte ich euch die folgenden Links ans Herz legen und euch bitten, sie an die entsprechenden Stellen in Organisationen und Vereinen weiterzuleiten.

Allgemeine und sehr umfassende Infos

Paper zur Studie

Technik und Inhaltsstoffe

Ansonsten bleibe ich weiterhin dabei, dass Hunde, die in die Vermittlung gehen, nicht zwangsweise kastriert werden sollten und der Durchschnitts-Familienhund auch aus rechtlicher Sicht eigentlich nur aus einem Grund kastriert werden dürfte – wenn es medizinisch unumgänglich ist. Die Gesetzeslage ist bei Hunden nämlich ganz anders als bei Katzen, zu Recht, denn auch ihre Fortpflanzungsbiologie ist eine andere und eine Kastration ein folgenschwerer Eingriff.
Dazu laufend aktualisiert der obligatorische Link zur Hauptseite: http://www.lobito-azul.at/gesundheit/kastration-eine-entscheidungshilfe/

Nachtrag 29.11.2014: Ein Artikel im Wall Street Journal, Too Many Dogs: A Simple Solution
A cheap, quick, relatively painless procedure could make a big dent in overpopulation. What’s stopping it?


Update zu Ascophyllum nodosum – Zahnhygiene

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Vor einiger Zeit hatte ich hier über Ascophyllum nodosum zur Zahnsteinverminderung geschrieben, heute möchte ich euch noch einen Link zu einer Studie nachreichen:

Ascophyllum nodosum Study

Hier gehts zum Artikel.

Gefüttert wurde die Alge in dieser Studie 6 Wochen lang und die Auswertungen zeigen einen signifikanten Unterschied in der Zahngesundheit (OHI, Oral Health Index). Der Wert war bei den Tieren, die PlaqueOff (auf Basis von Ascophyllum nodosum) erhielten, um gut die Hälfte besser/niedriger als bei der Kontrollgruppe.

Ich und so gut wie alle, die den Versuch gemacht haben, können das bestätigen ;) Allerdings verwende ich das wesentlich günstigere Seealgenmehl von Lunderland pur. Außerdem konnte ich eine verbesserte Fellqualität bemerken, was ich so gar nicht erwartet hätte.


Hunde können Stärke verdauen? Nicht alle!

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Facebook hat einen Nachteil – Wissenswertes verschwindet sehr rasch, geht unter in den vielen Meldungen, die tagtäglich über den Schirm flimmern. Und anders als in Foren oder auf Blogs, ist die Suchfunktion nicht überall auf FB verfügbar. Daher werde ich nun nach und nach alle interessanten und lesenswerten Artikel und Links auf den Blog übertragen. Den Anfang machen die Artikel zur Verdaulichkeit von Stärke.

Anders als Menschen und anderen Omnivoren sowie Herbivoren fehlt dem Wolf weitestgehend die genetische Ausstattung und damit die Möglichkeit, Enzyme zur Stärkeverdauung und deren Verwertung herzustellen. Beim Hund fand man im letzten Jahr heraus, dass sich im Laufe der Domestikation u.a. Veränderungen an den Genen ergaben, die 3 Enzyme zur Stärkeverdauung kodieren. Dadurch können manche Hunde stärkehaltige Nahrungsmittel besser verwerten als Wölfe und man geht daher davon aus, dass sich diese Mutationen positiv auf die Entwicklung zum Haushund ausgewirkt haben.

The genomic signature of dog domestication reveals adaptation to a starch-rich diet

Hund ist allerdings nicht gleich Hund!

Wie immer dann, wenn an einem Thema neu geforscht wird, ergeben sich bei genauerem Hinsehen sehr viel mehr Feinheiten. Nicht alle Hunde verwerten Stärke, z.B. aus Getreide, gleich gut. Genetisch bedingte Unterschiede gibt es sowohl zwischen verschiedenen Rassen, als auch zwischen den einzelnen Individuen. Mechtild Käufer hat auf ihrer FB-Seite “Menschentier” die Zusammenfassung zur Studie übersetzt:

Die hohe Amylase*-Aktivität von Hunden, die deutlich mehr Kopien des Gens AMY2B für die Aufspaltung von Stärke durch die Enzyme der Bauchspeicheldrüse besitzen, ermöglichte es diesen Hunden in der frühen Domestikation, von relativ stärkereicher Nahrung zu leben. Obwohl die meisten Hunde deshalb Stärke wahrscheinlich effizienter verarbeiten als Wölfe, variiert in der Hundepopulation die Zahl der AMY2B-Kopien stark und es ist nicht klar, wie sich diese Unterschiede auf die individuelle Fähigkeit, Stärke zu verarbeiten und auf die Hundegesundheit auswirkt.

Beim Menschen korreliert die Zahl der AMY1-Kopien, des Gens, das die Speichel-Amylase kodiert, sowohl mit dem Level als auch der Aktivität des Speichel-Enzyms. Zudem ist eine hohe Amylase-Aktivität mit einer verbesserten Homöostase bei Schwankungen des Blutzuckerspiegels und einem selteneren Auftreten des metabolischen Syndroms [Übergewicht, Bluthochdruck, veränderte Blutfettwerte und Insulinresistenz] verbunden.

Hier untersuchen wir die Beziehung zwischen der AMY2B-Kopienzahl und der Enzym-Aktivität bei Hunden und zeigen, dass die Amylase-Aktivität mit der Zahl der AMY2B-Kopien korreliert. Wir beschreiben dann, wie die Zahl der AMY2B-Kopien bei Individuen aus 20 Hunderassen variiert und dass es starke rasseabhängige Muster gibt. Das weist daraufhin, dass die Fähigkeit, Stärke zu verdauen variiert und zwar sowohl auf der Rasse-Ebene als auch der individuellen Ebene.

Um zu testen, ob die AMY2B-Kopienzahl mit dem Risiko Diabetes mellitus zu entwickeln verknüpft ist, verglichen wir die Anzahl der Kopien bei Betroffenen und Nichtbetroffenen, sowie bei Rassen mit unterschiedlicher Diabetes-Anfälligkeit. Auch wenn wir hier keine solche Verknüpfung gefunden haben, sind zukünftigen Studien mit größeren Kohorten nötig, bevor ein möglicher Zusammenhang zwischen AMY2B und Diabetes mellitus ausgeschlossen werden kann.

*Amylase = Enzym, das Stärke spaltet

Amylase activity is associated with AMY2B copy numbers in dog: implications for dog domestication, diet and diabetes

Weitere Gedanken?

Rassebedingte Unterschiede lassen sich vielleicht vom Ursprung der Hunderassen und der dort üblichen Ernährungsform ableiten. Nordische haben den Ruf, Getreide nicht gut zu “vertragen”, genauso wie Milchprodukte.
Überlegung: Was gab es dort an Nahrungsmitteln, die man den Hunden überlassen konnte? Definitiv wenig/keine Milchprodukte und vermutlich nicht viel Stärkehaltiges. Dass sie z.T. Stärke nicht so gut wie andere Rassen verwerten können, hat sich in der Studie bestätigt.
Dagegen werden andere Rassen, wie bspw. der Azawakh, in den Ursprungsländern recht stärkehaltig ernährt und kommen damit zwangsweise gut zurecht. Leider gab es keine Windhunde in der Studie.

Was heißt das jetzt für unsere Hunde?

Auch wenn Hunde tendenziell Stärke verwerten können, ist es weiterhin notwendig, genau darauf zu achten, wie mein Hund auf die Gabe von stärkehaltigen Nahrungsmitteln reagiert. Insbesondere bei Fertigfuttern oder selbst zusammengestellten Futterrationen, die einen hohen Anteil an pflanzlichem Eiweiss und Kohlehydraten enthalten, ist Vorsicht geboten. Getreide und Leguminosen (Soja!) gelten darüber hinaus als stark allergieauslösend.


(Impf-)Titerbestimmung bei Hund und Katze

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Die angekündigten Schnelltests zur Titerbestimmung von Staupe, Hepatitis und Parvovirose sind nun auch in Österreich erhältlich!

Wie im Artikel Neue Richtlinien zur Welpenimpfung und auf der Hauptseite erwähnt, ist die Titerbestimmung ein wichtiges Instrument, um die Wirksamkeit des Impfschutzes beim Hund bzw. generell die Wirksamkeit von frühen Impfungen bei Welpen (Stichwort: maternale Antikörper) zu überprüfen.
Bisher war die Titerbestimmung gar nicht so unproblematisch durchzuführen, sie erforderte eine Einsendung in ein Labor. Auch waren nicht alle Labore/Unikliniken dazu bereit, wie ich aus einigen Anfragen zum Thema schließen konnte.
Mit dem Schnelltest geht es nun in kürzester Zeit (ca. 25-45 Minuten nach der Blutabnahme) und wesentlich günstiger (rund 100,- für 12 Proben).
Hier zur Info die Anleitung. Der Vertrieb erfolgt in Österreich z.B. über Biomedica bzw. deren Onlineshop.
Wer gerne noch mehr lesen möchte, kann das auf dem Blog von Ralph Rückert, Tierarzt aus Ulm, tun.
Hier gibt es außerdem noch ein Video, falls sich jemand unter Schnelltest nichts vorstellen kann.

Wunderbare Sache, ich freu mich und werde es demnächst auf jeden Fall mit unserem Tierarzt ausprobieren! :)
Gerade für Züchter ist das auch eine interessante Möglichkeit, nicht unnötig den kleinen Körper zu belasten.

Kurzes Edit zu den Welpen und maternalen Antikörpern:
Die Impfung von Welpen kann problematisch sein, da maternale Antikörper, welche über Plazenta und Muttermilch in den Körper der Welpen gelangten, Impfstoffe neutralisieren, und zwar stärker die Lebendimpfstoffe (SHP und Pi) als Totimpfstoffe (T und L). Diese Antikörper bauen sich erst bis zu einem Alter von 3-4 Monaten ab, daher können Impfungen in diesem Zeitraum nutzlos sein. Mit der Ermittlung der Antikörpertiter lässt sich sagen, ob ein Welpe schon sinnvoll geimpft werden kann. Hierzu muss nur ein Welpe aus dem Wurf getestet werden, da die Antikörpertiter innerhalb eines Wurfes sehr homogen sind – 98,9% der Welpen haben den selben oder einen nur unwesentlich abweichenden Wert, Stichwort “fraternale Antikörpertiter”. Ob dieser Schnelltest dafür geeignet ist, kann ich an dieser Stelle (noch) nicht mit Sicherheit sagen. Die Auswertung erfolgt über eine “Farbskala”, je dunkler der Punkt, desto höher der Titer. Daher, und weil Schnelltests natürlich nie exakt so genau wie Titermessungen im Labor sein können, muss man hier sicherlich noch Erfahrungswerte sammeln.
Außerdem kann bei geimpften Welpen eventuell eine weitere Impfung eingespart werden, sobald sie genügend hohe Titer aufweisen.
Vgl. zum Thema maternale und fraternale Antikörpertiter und die Ermittlung des passenden Impfzeitpunktes u.a. “Untersuchung der Wirksamkeit von Parvovirusimpfstoffen bei Hunden und der Effektivität verschiedener Impfschemata”, FRIEDRICH K., 1999, Homepage von Laboklin oder auch “Praktikum der Hundeklinik”, 10. Auflage 2006, Kapitel 12.2 oder 11. Auflage 2011, Kapitel 14.2.


Der Jahreswechsel naht mit lautem Knallen… *reloaded*

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Geräuschängste beim Hund finden ihren Höhepunkt meist zwischen Weihnachten und den Hl. Drei Königen am 6. Jänner, eine Zeit, auf die viele Tiere und ihre Menschen getrost verzichten könnten. 2012 habe ich dazu den folgenden Artikel geschrieben, den ich leider alle Jahre wieder anbringen kann…

Wie kommt man also gut durch diese Zeit?

Tja, die wenigsten Menschen können es sich erlauben, an diesen Tagen mit ihren Hunden Urlaub in “Weit-Weit-Weg” zu machen. Wer sich das allerdings ernsthaft überlegt, wird im Internet schnell fündig, z.B. hier.

Alternativ beginnt man schon einige Wochen/Monate vor Silvester mit einer systematischen Desensibilisierung mittels Geräusch-CD bzw. heruntergeladenen Sounds, die man zuerst in niedriger Lautstärke, später immer lauter vorspielt. Der Hund soll sich dadurch an die Geräuschkulisse während eines Feuerwerks oder Gewitters gewöhnen, wenn er gleich Angst zeigt, wars zu laut. Erhältlich z.B. hier oder hier.

Nun ist es aber so, dass die meisten Hunde nicht (nur) auf die Geräusche an sich reagieren, sondern auch auf die Lichter, die Aufregung bei den Menschen, die Stimmung während eines Unwetters usw. Außerdem unterscheiden sie meist sehr gut zwischen echten Geräuschen und Aufnahmen. Trotzdem habe ich schon persönlich von einigen Hundehaltern gehört, dass ihren Hunden die CDs geholfen haben. Also kanns nicht schaden, es auszuprobieren und auch Welpen damit zu konfrontieren. Denn natürlich haben Welpis, die Knallgeräusche, Schüsse usw. kennen, eine größere Chance, auch angstfrei durchs Leben zu gehen.
Ich habe daher z.B. beim A-Wurf jedes Gewitter genutzt und die Kleinen noch vor dem Regen im Garten bespaßt bzw. einfach weiter herumfetzen lassen, die fanden Sturm und Donner richtig klasse. Damals hatte keiner Angst vor Gewitter, Aidan musste ich sogar extra ins Haus tragen, weil ihm selbst der Regen nichts ausmachte. Er hat bis heute keine Angst vor Gewittern, hat auch nicht Nashs Angst übernommen. Aber nicht alles lässt sich durch positive Erlebnisse in der Jugend lösen, Gewitterangst oder Angst vor Feuerwerkskörpern kann auch plötzlich auftreten und mensch findet keine eindeutige Ursache.

Stress und Angst können durch unterschiedliche Maßnahmen bekämpft werden, am besten ist natürlich immer ein konsequentes, im Fall Silvesterangst auch frühzeitiges Verhaltenstraining. Helfen kann dabei ein kompetenter Hundetrainer.
Um die Mechanismen besser zu verstehen, die bei angstbedingtem Verhalten zum Tragen kommen, kann ich erneut das Buch Stress, Angst und Aggression bei Hunden empfehlen. Auch Die Neuropsychologie des Hundes ist ein interessantes Büchlein zum Thema, der Zusammenhang von Verhalten und Ernährung wird darin detaillierter beleuchtet.

Und dort wird übrigens auch der Einsatz von Psychopharmaka aus der Humanmedizin zum Thema gemacht, der in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. Dabei ist dringend zu bedenken, dass diese Medikamente eigentlich sehr genau eingestellt werden müssen, die Nebenwirkungen zahlreich und durchaus gefährlich sein können und die Diagnostik von behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankungen durch einen 08/15 Hundetrainer oder Tierarzt schon a bissl zu hinterfragen ist. Selbst Humanmediziner scheitern regelmäßig am Themenfeld “psychische Erkrankung”, also bitte, stopft (wie immer) nicht einfach Medikamente in eure Tiere, nur weil sie sich nicht für jeden verständlich mitteilen können.

Erwähnen möchte ich im Zusammenhang mit Silvesterangst “Sedalin Gel” und “Vetranquil” mit dem Wirkstoff Acepromazin, der nicht unerhebliche Nebenwirkungen haben kann und zudem eigentlich für diesen Einsatz nicht gedacht ist. Aus der Wirkungsweise:

Durch seine zentral psychomotorische Hemmung führt es zur verminderten Erregbarkeit (Sedation) und verminderten Motorik (Hypokinese) mit Erschlaffung der Muskulatur, wobei das Bewusstsein nicht wesentlich beeinträchtigt wird. Dieser Zustand der relativen Indifferenz gegenüber der Umwelt führt zur teilnahmslosen Gleichgültigkeit mit reduzierter Schmerzempfindung, so dass Manipulationen an dem und mit dem Tier mühelos möglich sind. Die psychische Erregbarkeit, Aggressionen, Angst und Abwehrreaktionen werden gehemmt.

Dies bedeutet, dass der Hund einerseits durchaus noch mitbekommt was um ihn geschieht, andererseits ist er in seiner Motorik eingeschränkt und kann nicht Schutz suchen, was die Lage deutlich verschlimmern und erst recht zu Panik führen kann, selbst wenn die psychische Erregbarkeit gehemmt wird. Bitte verwendet keine Medikamente mit diesem Wirkstoff!

Benzodiazepine (bekannt z.B. Valium, Alprazolam) können ebenfalls gegeben werden, jedoch sollte man folgende Warnung immer im Kopf behalten:

Gesunde Tiere lassen sich aber mit Diazepam alleine nur schwer sedieren, es kann sogar zu Erregungszuständen und Panikanfällen kommen (Hall 2001k; Hall 2001f).
Benzodiazepine haben einen beruhigenden sowie zähmenden Effekt und können den Umgang mit schwierigen und aggressiven Tieren erleichtern. Jedoch können bei Hunden und Katzen nach der Injektion von Diazepam auch paradoxe Erregungszustände und Aggressionen auftreten. Dies kann durch die gleichzeitige Applikation eines Opioids vermieden werden (Paddleford 1999b).

Quelle

Hört sich alles nicht so gut an, oder?

Besser wählt man diese Möglichkeiten:
D.A.P. Halsbänder oder ZerstäuberPheromone, die von der säugenden Hündin abgegeben werden, sollen den Hund beruhigen. Die genauere Wirkungsweise kann auf der verlinkten Seite nachgelesen werden.
Hat schon oft geholfen, hat bei Hunden, die damit jedoch keine positiven Erfahrungen verknüpfen (z.B. Tierschutzhunde mit schlechten Aufzuchtbedingungen) allerdings auch schon das Gegenteil bewirkt. Ausprobieren und gut beobachten, ich rate eher zum Zerstäuber/Duftstecker als zum Halsband, von dem sich der Hund nicht befreien kann.

L-Tryptophan
(Relaxan und Relaxan plus, Nutrikalm, Calmex usw.) ist eine essentielle Aminosäure, deren Wirkung im oben genannten Buch Neuropsychologie des Hundes genauer erklärt wird. Es gibt auch Futtermittel, die mit L-Tryptophan angereichert sind, vorzuziehen sind jedoch die Zusätze, da die Dosierung besser zu kontrollieren ist.
Auch zu erwähnen wäre α-Casozepin (Zylkene), diese beiden Futterzusätze kann man kombinieren oder eine Ernährungsumstellung vornehmen, wenn der Hund generell stressanfällig ist. Denn die Ernährung spielt bei Verhaltensproblemen durchaus eine wichtige Rolle.

Und dann wären da noch Phytopharmaka, also pflanzliche Medikamente, bewährt hat sich beispielsweise das freiverkäufliche Medikament Nervenruh und Nervenruh forte mit Baldrian, Melisse und Hopfen. Abstand sollte man von Lavendel nehmen, der für Hunde (aufgenommen) reizend ist.*

Wer homöopathischen Mitteln, Bachblüten, Schüsslersalzen oder der Aromatherapie den Vortritt lassen will, erhält bei einem ausgebildeten Heilpraktiker oder Energethiker Hilfe. Entspannungstechniken gibts auch einige und TTouch war noch immer eine gute Idee, das davon abgeleitete Thundershirt scheint auch ganz gut zu wirken.

Abschließend und am wichtigsten folgt nur noch der allgemeine Rat, Fenster und Türen gut zu schließen, Rollläden herunterzulassen, Vorhänge vorzuziehen, den Fernseher oder Musik laut aufzudrehen, einen schmackhaften Kausnack anzubieten oder dem Hund die Decke über den Kopf zu ziehen und einfach für ihn da zu sein. Früher hieß es ja immer, man solle Angst ignorieren, da man sie sonst verstärkt. Übertriebenes Mitleiden ist sicherlich kontraproduktiv in jeder Hinsicht, souverän dem Hund beistehen dagegen nicht. Diesen Text von Dr. Ute Blaschke-Berthold möchte ich euch noch mit auf den Weg geben.
Ich bin dankbar dafür, dass keiner unserer Hunde unter der Böllerei leidet. Wenn es allerdings der Fall wäre, könnte nur vorbeugendes Training wirklich helfen – also klemmt euch im Bedarfsfall rechtzeitig für das nächste Jahr dahinter, für eure Hunde!

*Edit zu Lavendel: Lavendel selbst ist für Hunde natürlich nicht “giftig”, jedoch ist von der Gabe hochdosierter Präparate mit Lavendelöl abzusehen. Nebenwirkungen bei Überdosierung, die bei einem kleinen bis mittelgroßen Hund rasch eintreten kann, sind bspw. Erbrechen, Übelkeit, Durchfall, Bauchschmerzen, Benommenheit, in schweren Fällen Krampfanfälle (Quelle). Bitte sprecht auch bei der Gabe von Phytopharmaka immer mit eurem Tierarzt oder einem anderen gut geschulten Therapeuten.


Kryptorchismus als Selektionsvorteil?

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Auf dem Blog von “The Institute of Canine Biology” wird basierend auf der Studie Relationship of cryptorchidism with sex ratios and litter sizes in 12 dog breeds.” (Gubbels EJ, J Scholten, L Janss, & J Rothuizen, 2009) die Frage gestellt:
Könnte Kryptorchismus auch Vorteile mit sich bringen?

Unbenannt-11
Gut gekühlt ;)

Schließlich ist Kryptorchismus nicht unmittelbar tödlich und verhindert, je nach Ausprägung, auch nicht die Fortpflanzung.

Das Ziel dieser Studie war es, den Einfluss der genetischen Träger für Kryptorchismus auf die Wurfgröße und das Geschlechterverhältnis bei den Nachkommen zu ermitteln. Dazu wurden Daten von 11.230 Würfen 12 verschiedener Hunderassen ausgewertet (soweit ich herauslesen konnte, stammen die Daten aus niederländischen FCI-Zuchtbüchern).

Die Eltern dieser Würfe wurden als Kryptorchismus-“Träger” (C, carrier) eingestuft, wenn mindestens einer ihrer Nachkommen ein kryptorchider Rüde war. Anschließend wurden die Effekte bzw. Unterschiede in Verpaarungen von “Trägern” und “Nicht-Trägern” (NC, non-carrier) untersucht.
In Würfen aus C × C Eltern (Anm.: beide sind “Träger”) fanden sich eine erhöhte Anzahl von Rüden pro Wurf bei allen Rassen, eine reduzierte Anzahl von Hündinnen pro Wurf in 8 Rassen und eine erhöhte Wurfgröße in 11 Rassen im Vergleich zu den Würfen von NC × NC Eltern (Anm.: als “Nicht-Träger” identifizierte Hunde). Über alle Rassen hinweg sind die Auswirkungen auf die Wurfgröße, die Anzahl der Rüden pro Wurf und das Geschlechterverhältnis hoch signifikant. Würfe aus C × NC und NC × C (Anm.: als “Träger” und als “Nicht-Träger” identifizierte Elterntiere) wiesen diese Effekte nicht auf und unterschieden sich nicht signifikant von Würfen aus NC x NC Elterntieren.

Die Ergebnisse legen nahe, dass es einen allgemeinen genetischen Mechanismus gibt, der sowohl Kryptorchismus als auch veränderte Geschlechterverhältnisse zugunsten der Rüden verursacht und für eine erhöhte Wurfgröße verantwortlich ist – also einen reproduktiven Vorteil, einen Selektionsvorteil birgt.
Die Konsequenz daraus ist, dass eine züchterische Selektion auf größere Würfe die Bemühungen, kryptorchide Rüden aus der Population zu eliminieren, negativ beeinflusst.

Außerdem könnte man dem Vererbungsmuster ein bisschen näher auf die Spur gekommen sein, denn so ganz genau weiß man’s einfach noch immer nicht:

In CxC, an average of 24% of males were cryptorchid, in a pattern that is compatible with a simple autosomal recessive inheritance, with effects of modifier genes, gene-gene interactions, and environmental effects affecting the actual phenotypic expression in the cryptorchid animals. They did not observe any sort of “intermediate” condition in the NxC crosses.

Also im Grunde ist es so, wie in “Kryptorchismus beim Whippet” schon mal von mir geschrieben: Der Erbgang ist nicht ganz klar, polygen rezessiv/additiv scheint naheliegend und eine Beteiligung von Umwelteinflüssen scheint ebenfalls gegeben.
Das heißt, es sind mehrere Faktoren entscheidend (multifaktoriell) und es wird von beiden Elterntieren vererbt bzw. kann auch zufällig auftreten.

Zu bedenken ist, dass die Würfe in der Studie aus 2009 interessanterweise zum Teil ohnehin sehr klein waren und offenbar unter dem Durchschnitt für diese Rassen lagen. Inzucht führt über kurz oder lang zu verringerter Fertilität und damit auch zu kleineren Würfen, und sie führt natürlich auch zu einem höheren Risiko für erblich bedingte (insbesondere Immun-)Erkrankungen und “Fehlbildungen”, wie es Kryptorchismus ist. Bei Wildtieren ist der Effekt von Inzucht auf die Häufigkeit von Kryptorchismus leider gut bekannt, übrigens auch auf das Auftreten von angeborenen Herzerkrankungen – ebenfalls eine Thematik, die sehr viele Hunderassen stark betrifft! Bei Interesse teile ich gerne (leider nur englischsprachige) Links mit.
Weiters erhöht sich durch Inzucht das Risiko für Totgeburten und interessanterweise wurde der Zusammenhang zwischen Geschlechterverhältnis, Kryptorchiden und Totgeburten bei Schweinen und Hunden 2008 in dieser Studie untersucht, wobei das Auftreten von Totgeburten in Würfen mit kryptorchiden Ferkeln erhöht war.

In pig, litter size increases significantly with an increasing number of cryptorchids in a litter. The stillborn rate in pig is larger in litters with cryptorchids than in litters without cryptorchids.

Spannend!

Wie immer stellt sich die Frage, ob es sinnvoll ist, kryptorchide Rüden aus der Zucht, aus dem Ausstellungsgeschehen und dem Sport auszuschließen (bzgl. Windhundsport: sie dürfen zwar teilnehmen, erhalten jedoch keine Titel, was die Teilnahme an riskanten Wettbewerben eigentlich zu einer überflüssigen Sache macht), nicht wenige Stimmen fordern gerade in Rassen mit einer geringen Populationsgröße einen lockereren Umgang. Ich habe dazu derzeit keine abschließende Meinung und kann nur von der Erhaltungszucht bedrohter Wildtiere sprechen – dort spielt Kryptorchismus, obwohl er leider u.a. aufgrund der erzwungenen Inzucht auftritt, eine sehr untergeordnete Rolle, denn wichtig ist allein die möglichst hohe genetische Variabilität, die Funktionalität und allgemeine Gesundheit der Tiere. Und die wird nicht zwangsweise von Kryptorchismus beeinträchtigt, je nach Ausprägung.



Welpen und Treppen

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Welpen und Treppensteigen, ein hart diskutiertes Grundsatzthema in der Welpenaufzucht ;)

Ohne Frage ist im 1. Lebensjahr rücksichtsvoll mit dem wachsenden Hundekörper umzugehen und auf eine hochwertige, nicht zu reichhaltige Ernährung zu achten. Die folgende Röntgenaufnahme eines 2 Wochen alten Welpen zeigt, dass sich da wirklich einiges tut:
Welpe 2 Wochen Röntgenaufnahme
Logisch, dass man jede Überlastung, jedes Trauma und vor allem länger andauernde, gleichförmige Bewegungen vermeiden sollte (z.B. Fahrradfahren, Leinenspaziergänge, Joggen). Aber wie sieht es mit Treppen aus?

Prof. Dr. Fischer, Zoologe und Evolutionsbiologe, Direktor des Instituts für Spezielle Zoologie und Evolutionsbiologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Autor des großartigen Buches “Hunde in Bewegung”, hat sich in sehr humorvoller Weise der Beantwortung dieser Frage gestellt:

Vor kurzem wurde ich gefragt, wie lange ich meine Kinder eigentlich die Treppe noch rauf und runter tragen werde. Ich antwortete, dass ich dies bis zur Verknöcherung der Wachstumsfugen, also bei Mädchen und Jungen etwas unterschiedlich bis zum 16.-19. Lebensjahr tun würde, dann sei ja schließlich das Skelett erst ausgreift. Vor allen Dingen das späte Ausreifen des Oberschenkels erlaube hier keine Kompromisse! […]
Muss ich Welpen die Treppe rauf und runter tragen

Wenn mich jemand fragt, dann sage ich immer ganz ehrlich: Ich habe meine in der Regel nicht getragen, Ausnahmen sind
+ sehr junge Welpen, die ihre Beinchen noch nicht entsprechend koordinieren können (diese üben frei an kleinen Treppenabsätzen im Garten, 3-5 niedrige Stufen)
+ Welpen sehr kleiner Rassen, für die bereits eine einzige Stufe ein großer Kraftakt ist (Mucha und Lia hatten beide deutlich unter 1kg Körpergewicht, als ich sie bekam)
+ müde und körperlich erschöpfte Welpen
+ überdrehte Welpen in Spiellaune
+ rutschige Bodenbeläge
+ Treppen, die sonstige Gefahren bergen (z.B. offene Teppen und Geländer)
+ längere Treppenaufgänge oder häufiges Treppensteigen, wenn man in einem Mehrfamilienhaus ohne Aufzug wohnt oder der Welpe mit ins Büro geht
+ stressbelastete, potentiell verängstigende Situationen
+ u.a.

Also, keine Panik, Welpen sind echt robust. Nur dauerhafte Überlastung und zu früh abgeforderte Höchstleistungen nimmt der Körper dann doch übel, weshalb man nicht oft genug betonen kann: Bitte auch kein Windhundsport, bevor der Whippet nicht mindestens 12 Monate alt ist!
Übrigens wird Treppensteigen eher im Alter oder bei Verletzungen und Krankheit ein Thema, ich glaube, ich habe in meinem bisherigen Leben weitaus mehr erwachsene Hunde getragen als Welpen. Vor allem die Galgos stellten meine Kräfte oft ziemlich auf die Probe ;)

Und weil es so ein wunderbares Cover hat:


Myostatin-Mutation beim Whippet

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Eigentlich schon ein alter Hut, aber weil doch manchmal Unklarheiten bestehen bzw. Informationsmangel herrscht, hier ein kurzer Anriss:

Myostatin-Defekt, Myostatin-Mutation, Bully Whippet-Syndrom, Myostatin-bedingte Muskelhypertrophie, Doppelbemuskelung oder Myostatin Deficiency – dahinter verbirgt sich etwas, das unter allen Hunderassen derzeit wohl nur den Whippet tatsächlich betrifft, bei Nutztieren jedoch schon länger bekannt und gezielt zur Leistungssteigerung (also zur Erhöhung der Muskelmasse = Fleischertrag) eingesetzt wird. Auch bei Pferden kennt und züchtet man Myostatin-Varianten, die sich, je nach genetischer Ausstattung, eher für Kurz-, Mittel- oder Langdistanzen eignen. Siehe hierzu auch “Speed-Gen” bei Laboklin.

Beim Myostatin-Defekt handelt es sich um eine Mutation im Myostatin-Gen. Myostatin wird im tierischen und menschlichen Körper gebildet und ist ein Eiweiß, das für die Hemmung des Muskelwachstums zuständig ist und damit unkontrolliertes Muskelwachstum verhindert. Die Vererbung ist sehr gut untersucht und erfolgt über einen autosomal-rezessiven Erbgang.

Was bedeutet autosomal-rezessiv?

Autosomal bedeutet, dass die Gene nicht an das Geschlechtschromosom gebunden sind und unabhängig vom Geschlecht vererbt werden (zu unterscheiden von gonosomalen Erbgängen, wie z.B. bei der Bluterkrankheit, die über das X-Chromosom vererbt wird). Es sind also Rüde wie Hündin gleichermaßen betroffen.
Für jedes Merkmal, hier für das Myostatin-Gen, liegen im Genom zwei Kopien vor. Je eine Kopie erhält das Tier von seinem Vater und eine von seiner Mutter.
Wird ein Merkmal autosomal-rezessiv vererbt bedeutet dies, dass ein Tier nur erkrankt, wenn es je ein betroffenes Gen von Vater und Mutter erhalten hat. Es müssen also sowohl Vater- als auch Muttertier das mutierte Gen tragen. Sind die Eltern Träger (Genotyp N/B), haben also ein mutiertes Allel, können (!) sie es an ihre Nachkommen weitergeben. Sie können aber auch das normale Allel weitergeben und ihre Nachkommen sind frei.

Sind beide Elterntiere frei von der Mutation, geben sie nur normale, gesunde Allele an ihre Nachkommen weiter, die damit ebenfalls frei vom Myostatin-Defekt sind. Sie tragen den Genotyp N/N.

Und das ist der aktuelle Stand in der Zucht in Deutschland und Österreich. Die zur Zucht eingesetzten Tiere müssen nachweisen, dass sie keine Mutation tragen. Sind sie Träger, werden sie nicht zur Zucht zugelassen. In anderen Ländern wird jedoch mit Trägern gezüchtet, was prinzipiell auch kein Problem darstellt, da Träger nicht in ihrer Gesundheit beeinträchtigt sind. Verpaart man nur Hunde ohne Mutation mit Hunden mit Mutation, werden einige der Welpen selbst Träger sein, andere keine. Probleme gibt es eben nur, wenn Träger mit Trägern verpaart werden.

Was ist denn aber nun der Vorteil von Trägern und wie entstand bzw. verbreitete sich die Mutation im Whippet?

Der Vorteil ist ganz schnell erklärt: Whippets, die ein mutiertes Allel aufweisen (N/B), sind in den meisten Fällen auf kurzen Sprintstrecken schneller, als es Hunde ohne Mutation sind (wie anfangs beim “Speed-Gen” bei Pferden erwähnt).
Äußerlich weisen Träger zwar deutlich mehr Muskeln als der Durchschnittswhippet auf, jedoch sind Whippets aus Rennlinie auch ohne Mutation oft deutlich bemuskelter, daher sieht man ihnen diesen Vorteil nicht zwangsweise an.
Eines Tages muss sich die Mutation jedenfalls spontan ergeben haben (ob nur einmalig oder mehrmals unabhängig voneinander ist meines Wissens nicht absolut klar, es gibt Hinweise auf Mutationen in den USA und eine in Europa), so wie es bei allen Tieren und Menschen passieren kann, und zufällig wurde ausgerechnet dieser Hund im Rennsport geführt, zeigte entsprechende Erfolge und ging in die Zucht. Verpaart man nun auf der Jagd nach Sekunden immer die erfolgreichsten, schnellsten Hunde, treten natürlich auf einmal Hunde auf, die von ihren Eltern zwei mutierte Allele bekommen haben – Hunde wie Wendy.

Hunde wie Wendy sind natürlich nicht mehr schnell. Sie sind alles andere als leistungsfähig und leiden massiv an diesem Syndrom.

Es versteht sich von selbst, dass es wichtig ist, solche Verpaarungen unbedingt zu vermeiden. Testet man einmalig die Elterntiere als frei (N/N), ist die weitere Untersuchung ihrer Nachkommen allerdings unnötig. Die spontane Mutation ist äußerst selten, sodass dadurch nicht befürchtet werden muss, diese Mutation wieder einzuschleppen.
Es zeigt auch, dass eben genau das, was im Standard des Whippets gefordert wird, sinnvoll ist. Keine Übertreibungen. Keine Extreme. Extreme in der Zucht sind immer problematisch, im Leistungsbereich genauso wie im Showbereich.

journal.pgen.0030079.g001
Normaler Whippet, Träger, Bully Whippet

Wer mehr dazu lesen möchte, kann das hier tun: A Mutation in the Myostatin Gene Increases Muscle Mass and Enhances Racing Performance in Heterozygote Dogs
Und hier.


Schönheit & Leistung Part I

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Könnte auch “Crufts 2015″ heißen, denn die ist der Aufhänger für diesen Beitrag.
Vergangene Woche fand eine der bedeutensten Hundeshows statt, die Crufts. Angeblich sogar die größte Show weltweit.

http://www.crufts.org.uk/

Großes Aufsehen, natürlich. Liveübertragungen im TV und über Livestreams. Der eine oder andere Aufreger inklusive. Vergiftete Hunde, öffentlich misshandelte Hunde, respektlos gehandelte Hunde und andere monströse Auswüchse der Showhundezucht. Es ist entsetzlich, bessere Worte kann man dafür nicht finden. Und immer wieder die Empörung darüber, dass die “Ausstellungsfraktion” Hunde und ganze Rassen zugrunde gerichtet/gezüchtet hat.
Aber ehrlich – ich bin es leid. So oft ist das nur geheuchelt, selten steckt wirklich Konsequenz dahinter. Konsequent wäre es nämlich, wieder zurückzukehren zu dem, was ursprünglich das höchste Zuchtziel beim Windhund war:
Schönheit und Leistung!
Wie liest man auf der HP des DWZRV so schön blumig:

Der Verband verpflichtet seine Mitglieder zum Reinzuchtprinzip und lehnt es ab, plötzlichen Modeströmungen nachgebend, den Windhund nur als Schauobjekt zu sehen. Er soll ein “Gebrauchshund” bleiben, denn ohne Härte, Ausdauer und Strapazierfähigkeit wird er degenerieren. Es gilt, den trockenen, edlen Typ anzustreben, seine angeborene Leistungsfähigkeit, aber auch seine Anspruchslosigkeit zu erhalten. Der DWZRV will den Windhund mit Sorgfalt bewahren und dieses Kulturgut weiteren Generationen erhalten. Die Zielsetzung des Verbandes mit seinen Mitgliedern ist das Bestreben, für den Windhund alles zu tun, um ihn in seiner Reinheit, seiner Leistungsfähigkeit, seinem Adel, seinen inneren und äußeren Qualitäten für die Nachwelt zu erhalten, zu pflegen und zu schützen.

Wo ist dieses Zuchtziel hin? Verloren gegangen, irgendwo zwischen den beiden Extremen, der Zucht auf vollkommen übertriebene optische Merkmale und der Zucht auf reine Schnelligkeit. Und zwar schon lange.
Kann man bei den Greyhounds, die auf der Crufts gezeigt wurden und die eigentlich DEN Coursinghunden schlechthin entsprechen sollten, auch nur annähernd von Leistungsfähigkeit und Adel sprechen?
Und was ist mit den Whippets und Greys, die mittlerweile derart schnell und in ihrem Körperbau so speziell empfindlich geworden sind, dass ihnen ein Rennen auf der Grasbahn, ein Coursing im Gelände gar nicht mehr zugemutet werden kann? Die offen thematisierte Hybridzucht aus Whippet x Greyhound beiseite gelassen.
Der Punkt Schönheit in S&L bedeutet, dass der Hund optisch dem zweckmäßigen Standard entspricht, eben weil im Bezug auf Windhunde der Standard an den ursprünglichen “Gebrauchszweck” (beim Whippet: Rennhund) angepasst ist. Schönheit & Leistung gehen beim Windhund immer Hand in Hand. Eigentlich. Im Idealfall. Früher mal. Siehe oben.

Begleiterscheinung, besonders in der Showzucht: Linienzucht und Inzucht, um möglichst rasch einen einheitlichen optischen Typ zu erzielen. Inzuchtkoeffizienten von über 20% jucken niemanden, ein Ahnenverlustkoeffizient von über 80% genauso. Mir persönlich schnürt es dabei die Kehle zu, denn ich weiß, was das bedeutet. Wem diese Begriffe und die Bedeutung nicht klar sind, für den gibt’s demnächst einen eigenen Beitrag.
Aber faktisch reicht ein Satz: Die derzeit üblichen Zuchtpraktiken sind das baldige Ende der wunderbaren Rasse Whippet.
Schluss, aus und vorbei.
Mit jeder Verpaarung, die eng auf Linie geht, verlieren wir unwiederbringlich wertvolles genetisches Material. Zunehmende Fälle von u.a. Autoimmunerkrankungen sprechen eine deutliche Sprache.
Mit jedem Verzicht auf eine Selektion nach körperlicher Leistungsfähigkeit, gekoppelt mit Robustheit, Strapazierfähigkeit und einer gewissen Härte, fördert man das, was so gerne an “diesen hochgezüchteten, krankheitsanfälligen und degenerierten Rassehunden” kritisiert wird.

Wer hat Schuld an dieser Entwicklung?
Die FCI, der Verband, die Richter, die Aussteller, die Hochleistungssporthundhalter, die Züchter?
Keiner von uns hat das Recht, hier zu verurteilen!
Wir alle tragen dafür Verantwortung, wenn wir nicht entsprechend handeln.
Und einen absolut entscheidenden Beitrag dazu leisten die Welpenkäufer!
Solange Interessenten selbst Hunde aus sehr gemäßigter Leistungszucht oder S&L-Zucht mit den Worten “zu sportlich”, “zu leistungsbetont” und den absolut unhaltbaren Vorurteilen “ich kann einem Hund aus S&L-Zucht nicht gerecht werden”, “ich will/wir wollen ein Leben MIT dem Hund, nicht FÜR den Hund” ablehnen, solange wird die Trennung in Showlinien und Leistungslinien und die Zucht extremer Merkmale weitergehen, absolut zu Ungunsten der Hunde.
Hier Verantwortung abgeben zu wollen, ist der falsche Weg. Damit lädt man nur noch mehr Verantwortung auf die eigenen Schultern.

To be continued…


Zecken!

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Jetzt hab ich doch glatt schon 2 Jahre (!) nix mehr über Zecken gepostet, geht ja gar nicht :P Mach ma mal schnell.

Im Wald und auf der Heide
da such ich meine Freude …

Absitzen unter schwerer Ablenkung ;) Lia Buddy, Bluni, Enya und Bullitt SAMSUNG
und bring mir Zecken heim!
Wenn ich nichts dagegen tue ;)

Artikel auf der Hauptseite: Zeckenprophylaxe, mit einer Reihe von Möglichkeiten.
Mein Mittel der Wahl: Kokosöl.
Seit 2011 verwende ich Feeprotect bzw. mittlerweile natives Kokosöl mit gutem Erfolg.

Wie wirkts?
Reportage des MDR:

Für die schnellen Leser ein Zitat aus dem Deutschen Ärzteblatt:

Von einigen gesättigten Fettsäuren sind gute insekten- und zeckenabwehrende Wirkungen bekannt: Zum Beispiel von Kokosfett-, Caprin- und Laurinsäure. Zwar ist die Wirkdauer kürzer als bei Produkten mit konventionellen Wirkstoffen, sie sind aber aufgrund ihrer guten Hautverträglichkeit auch für die Anwendung bei Kindern und Babys geeignet. Manche Fettsäuren, zum Beispiel Laurinsäure, verfügen ebenfalls über eine Wirkung gegen Zecken. Letztere ist als Abwehrmittel gegen Zecken marktfähig.

Insektenschutz: Wie man das Stichrisiko senkt
Und hier noch ein Link mit Studie: Klick mich!

Wichtig: Grundsätzlich unterscheidet man Mittel, die eine repellierende Wirkung haben – also Zecken (Mücken, Flöhe, Läuse, Milben) schon vor dem Biss oder Stich abstoßen – und Mittel mit insektizider Wirkung, die für die lästigen Blutsauger nach dem Stich und damit der Aufnahme des Gifts tödlich wirken.
Laurinsäure und Kokosfettsäure haben eine repellierende Wirkung! Sticht die Zecke trotzdem zu, wird sie auch saugen und ggf. nach einigen Stunden bzw. 1-2 Tagen Krankheitserreger übertragen. Daher ist es wichtig, den Hund trotzdem zu kontrollieren. Dies ist jedoch bei allen Mitteln der Fall, kein Mittel wirkt zu 100% sicher.
Zum Thema durch Zecken übertragene Krankheiten wollte ich schon seit einiger Zeit etwas schreiben, eventuell schaffe ich es nächste Woche.

Wie wende ich Kokosöl an?
Sehr einfach. Eine passende Menge (je nach Hundegröße) auf der Handfläche verteilen und anschließend Beine, Brust, Bauch, Kopf des Hundes damit einreiben.


Greyhoundsperre beim Whippet

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Anders als die Bezeichnung dieses Symptoms einer schwerwiegenden und potentiell lebensbedrohlichen Stoffwechselsituation beim Windhund vermittelt, tritt die Greysperre nicht nur beim Greyhound auf, sondern kann theoretisch alle Rassen betreffen, vorrangig jedoch die sehr schnellen und stark bemuskelten Rassen wie Greyhound, Whippet und zum Teil den Galgo.

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Stolz auf das gefangene “Hasi”!

Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass alle Windhundhalter und besonders auch alle Whippethalter über dieses Syndrom Bescheid wissen, damit frühe Anzeichen erkannt werden und rechtzeitig medizinische Maßnahmen eingeleitet werden können. Auch kennt nicht jeder Tierarzt dieses Krankheitsbild (wie aus zahlreichen Berichten zu schließen ist) und ist unter Umständen dankbar für einen Hinweis.
Im Zusammenhang mit der Greyhoundsperre fallen Begriffe wie Myoglobinurie, metabolische Azidose, Azoturie oder belastungsbedingte Myopathie, Rhabdomyolyse und immer wieder der Vergleich mit dem Kreuzverschlag bei Pferden.

Wodurch wird nun eine Greysperre ausgelöst und was ist das überhaupt?

Die belastungsbedingte Rhabdomyolyse tritt, wie der Name andeutet, nach einer starken Überlastung der Muskulatur auf, z.B. nach exzessivem Sprinten im Spiel mit Artgenossen oder angetrieben durch ein Spielzeug (Frisbeewerfen, Ballwerfen), oder selbstverständlich und sehr viel wahrscheinlicher, durch das Hetzen von Wild im Gelände oder nach (relativ) zu langen Coursings und zu exzessiv betriebenen Rennen auf der Bahn. Wer genauer Bescheid wissen möchte, was genau im Körper abläuft, der kann sich z.B. hier und hier informieren. Auch die Greyhound-Bibel bietet natürlich umfangreiche und fundierte Informationen (besonders für Mediziner und medizinisch Interessierte).

Grob umschrieben wird der Muskel durch Überlastung und dadurch bedingte Mangelversorgung geschädigt, Muskelzellen sterben ab und die Abbauprodukte gelangen in die Blutbahn, was in Folge zu irreversiblen Nierenschäden oder akutem, ev. tödlichem Nierenversagen führt.

Risikofaktoren sind eine mangelnde Fitness resp. ein mangelhafter Trainingszustand im Vergleich zur geforderten Leistung, sodass der Hund sehr schnell über seine physischen Grenzen hinaus belastet wird. Zwar kann eine Greyhoundsperre auch gut trainierte Sporthunde treffen, die viel Freilauf gewohnt sind, doch ist dies unwahrscheinlicher, so man sie nicht bewusst überlastet. Auch betrifft diese Hunde eher die subakute Form der Greysperre. Und ungewollte Hetzjagden im Gelände übersteht letztlich auch ein fitter Hund besser.
Dennoch: Immer im Hinterkopf behalten, selbst wenn man denkt, der eigene Hund sei fit und trainiert! Denn Auslöser können auch andere Umweltfaktoren sein.
Besonders anmerken möchte ich hier, dass Sporthunde nach Verletzungspausen langsam und sorgfältig auftrainiert werden müssen, bevor man sie wieder in den Bewerb oder zum Training (das sich in den Distanzen meist nicht unterscheidet) schickt! Der Muskelabbau tritt bei eingeschränkter Bewegung sehr rasch ein und der Körper stellt sich auf Ruhe um.

Feuchtwarmes Klima spielt eine große Rolle, was besonders zu beachten ist, wenn man die Hunde längere Zeit im Auto transportiert oder beim Sport in einer Box ausruhen lässt. Gerade wenn mehrere Hunde im Auto sind, ist selbst bei niedrigen Außentemperaturen immer auf gute Frischluftzufuhr und Durchlüftung (Feuchtigkeit durch Hecheln) zu achten.
Idealerweise werden die Hunde eigentlich auch erst dann wieder ins Auto gebracht, wenn sie nach dem Sport abgelaufen sind und nicht mehr hecheln!

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Nach dem Lauf ist leichte Bewegung zum Abkühlen angesagt.

In diesem Zusammenhang sind auch Hunde besonders gefährdet, die sich sehr leicht erregen und schnell unter großer Anspannung stehen. Gerade beim Sport ist daher darauf zu achten, dass der Hund in Trainingspausen möglichst ruhig gehalten wird, eventuell abseits des Hundeplatzes/Parcours/Bahn.
Auch belastende Lebenssituationen (chronischer Stress in der Familie, in der Hundegruppe) können dazu führen, dass der Hund anfälliger für eine Greysperre ist.
Ein niedriger Kaliumspiegel stellt ebenfalls ein Risiko dar, dies kann krankheitsbedingt sein oder aufgrund einer nicht angepassten Ernährung.
Gelegentlich wird weiters eine erbliche Komponente diskutiert, allerdings lässt sich derzeit keine Aussage dazu treffen.

Was sind Anzeichen für eine Greyhoundsperre?

Es gibt 3 Formen der Greyhoundsperre, die sich in ihrem klinischen Bild und den Folgen für den Hund unterscheiden.

1. Perakute Form:
– tritt während/direkt nach der Belastung auf
– gekennzeichnet durch Erschöpfung, beschleunigte Atmung, Muskelschmerzen
– Schmerzhaftigkeit von Rücken und Hinterhand, Nägel der Hinterläufe
schleifen beim Gehen am Boden, Schmerzen beim Aufstehen und Hinlegen
– dunkel verfärbter Urin (der Hund “pinkelt Blut”) durch das Muskelprotein Myoglobin, daher “Myoglobinurie”
– unbehandelt tritt der Tod durch Nierenversagen/Nierenblockade innerhalb von 48 Stunden ein

2. Akute Form:
– tritt während/direkt nach der Belastung auf
– gekennzeichnet durch Erschöpfung, Muskelschmerzen
– Schmerzhaftigkeit von Rücken und Hinterhand
– i.d.R. nur selten dunkel verfärbter Urin
– bei Nichtbehandlung kann ebenfalls der Tod durch Nierenversagen eintreten, jedoch seltener als bei der perakuten Greysperre (25% Sterblichkeit)

3. Subakute Form:
– Schmerzen beschränken sich auf den vorderen Rückenbereich (Muskelentzündung, Auftreten der Schmerzhaftigkeit daher erst nach ca. 24h, durch Berührung verstärkt)
– keine auffällige Erschöpfung, nur sehr selten zeigt sich eine Myoglobinurie
– selten tödlich

Ein veränderter pH-Wert des Urins (zuerst alkalisch, dann sauer) und geschwollene, heiße Muskeln, hohes Fieber sind ebenfalls Symptome.

Untrainierte Hunde mit einer mangelhaften Grundfitness trifft tendenziell eher die schwere perakute Form, während Stress und feuchtes Klima eine akute Greyhoundsperre auslösen können. Eine Überlastung fitter, gut trainierter Hunde löst dagegen, wie oben erwähnt, eher eine subakute Form aus.
Die Entstehung dieses Syndroms unterliegt also vielen unterschiedlichen Faktoren und ist sehr unterschiedlich ausgeprägt. Ernst sollte man jedes Symptom nehmen.

Was tun als “Erste Hilfe”?

Trinken, trinken, trinken!

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Auch im Alltag ist bei Windhunden darauf zu achten!

Den Hund kühlen, jedoch nur mit feuchten Tüchern und Luftzufuhr. Und ab zum Tierarzt, dem man z.B. folgenden Leitfaden in die Hand drückt: Greyhoundsperre
Oder dies hier.
Wenn man dem Behandlungsplan folgt, ist ca. 4-6 Wochen Ruhe angesagt. Bei Sporthunden mind. 12 Wochen, ehe man sehr sorgfältig auftrainiert.
Muskelschäden durch die abgestorbenen Muskeln werden dem Hund bleiben, auch die Nieren können in ihrer Funktion beeinträchtigt sein. Je schneller man reagiert, desto besser kann sich der Hund erholen. Es ist jedoch unbedingt darauf zu achten, dass eine solche Situation nicht wieder herbeigeführt wird.


Muskelkrämpfe beim Windhund

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Wenn ich über Muskelkrämpfe schreibe, beziehe ich mich wieder hauptsächlich auf Whippets und Greyhounds, aber natürlich können auch andere Hunderassen betroffen sein.

Also, worum geht es?

Muskelkrämpfe treten relativ häufig bei Windhunden auf und wohl jeder Mensch kennt diesen schmerzhaften Zustand, bei dem sich unwillentlich einzelne Muskelfasern oder ganze Muskelgruppen zusammenziehen, anspannen und “verkrampfen”. Während Menschen neben bewegungsbedingten Muskelkrämpfen oft Krämpfe im Ruhezustand haben, welche in der Regel  durch Calciummangel bedingt sind, treten beim Hund fast nur bewegungsbedingte Muskelkrämpfe auf.
Bei Sporthunden kann ein Krampf bereits vor dem Einsatz auftreten, wenn der Hund unter großer Anspannung steht (z.B. am Start(kasten)), oder während und nach des Laufs, wenn Körpertemperatur und Lactatgehalt in den Muskelzellen und Blut ihren Höhepunkt erreicht haben. Auch während Sprintspielen im Freilauf oder bei/nach unerwünschten Hetzjagden kann ein Krampf auftreten.

http://australiananatomycharts.com/dog_chart.html

Hauptsächlich betroffen ist die Muskulatur in der Vorderhand (Schulter bis Ellbogen), die Muskulatur des Rumpfes entlang der Rückenlinie und die des Hinterlaufs (Hüfte bis Knie).
Man erkennt einen verkrampften Muskel leicht, er ist verhärtet, “zusammengerollt” wie ein Ball und der Hund zeigt Schmerzreaktionen wie Anziehen des Beins, Aufziehen des Rückens, Jaulen, vor allem bei Berührung oder Dehnung. Nach dem Krampf kann er kurzzeitig lahmen.

In “Care of the Racing and Retired Greyhound” werden 5 Typen von Muskelkrämpfen bei Sporthunden unterschieden:

Dazu eine kleine Grafik, wie Skelettmuskeln aufgebaut sind.
https://i1.wp.com/www.tauchundnaturfreund.de/ubersicht/medizin/unfalle/krampfe/350pixkrampf2.jpg
1. “Dehydration cramp”: Krämpfe durch Dehydrierung, welche allerdings bei Sporthunden selten ist und im Alltag wohl kaum auftritt. Häufige Auslöser für eine Dehydrierung und einen Verlust von Körperflüssigkeit und Elektrolyten kann starker Durchfall und anhaltendes Erbrechen sein.

2. “Calcium deficiency cramp”: Krämpfe durch Calciummangel aufgrund von Mineralstoffmangel und/oder Vit D-Mangel durch Mangelversorgung bzw. Fehlernährung, Medikamenteneinnahme.

3. “Metabolic cramp”: Krämpfe aufgrund einer metabolischen Störung in den Muskelfasern, ausgelöst durch einen Mangel an Spurenelementen und/oder einer Azidose.

4. “Circulatory cramp”: Krämpfe aufgrund einer Störung in der Versorgung des Muskels mit Blut, ausgelöst durch Schäden an den kleinen Arterien und Venen, die die Muskeln versorgen. Ursache kann ein Schlag sein, eine Einblutung im Gewebe oder Narbengewebe, und alles, was die Sauerstoffversorgung einschränkt.

5. “Nervous cramp”: Krämpfe, die durch eine Beschädigung der Nerven ausgelöst werden, welche den Muskel steuern. Die Ursache kann eine Injektion sein, oder aber auch Schädigungen tiefer im Gewebe (schwere Prellungen, Blutungen). Angstzustände und Nervosität sowie Schäden in bestimmten Hirnregionen können Muskelkrämpfe auslösen, die wie kleinere epileptische Anfälle erscheinen können.

Interessanterweise wurden Krämpfe im Zusammenhang mit Kohlenhydratfütterung beschrieben (Nutrition for the Racing Greyhound, Kohnke, 1994), die sich vor allem durch verhärtete Muskeln im Rücken äußern. Diese können durch Reduzierung des Anteils an Getreide (gerne werden Brot, Nudeln und Cerealien verfüttert) im Futter behoben werden. Eventuell bindet die im Getreide und Hülsenfrüchten (oft im Futter: Soja und Erbsen) enthaltene Phytinsäure die mit dem Futter aufgenommenen Mineralstoffe wie Calcium, Magnesium, Eisen, Zink u.a., siehe Punkt 2 und 3. Selbes gilt übrigens für Spinat und Mangold, die Calcium bindende Oxalsäure enthalten und daher nicht in größeren Mengen gefüttert werden dürfen.
Zu schnelle Abkühlung nach dem Rennen (z.B. durch kaltes Wasser) kann bei Hunden auch zu Muskelkrämpfen führen, der Muskel wird nicht mehr ideal versorgt (Punkt 4).
Selbstverständlich kann auch körperliche oder mentale Überforderung Muskelkrämpfe auslösen, wobei die eigentliche Ursache auf zellulärer Ebene eine der oben genannten ist.
Eine weitere Ursache von Krämpfen kann eine genetisch bedingte Erkrankung sein, die beim Whippet und Greyhound sowie einigen anderen Rassen auftritt: EIH – Exercise Induced Hyperthermia
Da zu diesem Thema beim Whippet geforscht wird, möchte ich der EIH einen eigenen Artikel widmen.

Was kann man tun, wenn der Hund einen Muskelkrampf hat?

Tritt ein Muskelkrampf nur einmalig auf, muss selbstverständlich nicht sofort ein Tierarzt aufgesucht werden. Akut kann man dem Hund mit Dehnungen, Massage und Wärmeanwendungen helfen.
Da die Ursachen für Muskelkrämpfe aber vielfältig sind, kann es keine allgemeingültige Vorgehensweise geben. Sollte der Hund zu Krämpfen neigen, ist eine Abklärung durch den Tierarzt unbedingt erforderlich, die eine allg. klinische Untersuchung, Blut- und Urinuntersuchungen und die Krankengeschichte umfassen sollte.

“Keep your dog fit but fresh!”

Um schmerzhafte Muskelkrämpfe, Verletzungen oder gar eine sog. Greyhoundsperre zu vermeiden, ist unbedingt auf sorgfältiges Training und Aufwärmen vor sportlichen Aktivitäten (auch Freilauf) zu achten!
Beim Aufwärmen werden alle Systeme auf Leistung umgestellt, die Muskeln werden besser mit Blut versorgt, was den Zu- und Abtransport der benötigten Stoffe und der Abbaustoffe verbessert, das Enzymsystem in den Muskelzellen sorgt für optimale Energieversorgung usw. Genauso wichtig ist das Ablaufen.
Überforderung ist zu vermeiden.
Hunde dürfen und sollten zwar regelmäßig körperlich und mental gefordert werden und können auch mal an ihre persönlichen Grenzen herangeführt werden, aber bitte nicht darüber hinaus. Überforderung und Erschöpfung steigern das Verletzungsrisiko enorm, was besonders beim Windhundsport mit den beiden sehr unterschiedlichen Disziplinen Coursing und Rennbahn eine große Rolle spielt. Hunde, die züchterisch für Spitzenleistungen auf der Rennbahn “optimiert” wurden und ein entsprechendes Training erfahren, sind hochspezialisierte Leistungssportler.
In meinen Augen setzt man sie beim Coursing einem unverantwortlich großen Risko aus, indem man ihnen Distanzen und ein Geläuf zumutet, das sie vollkommen überfordert. Umgekehrt wird ein gut trainierter Coursinghund niemals Spitzenzeiten auf der Bahn erreichen können, jedoch ist das Risiko, ihn körperlich zu überfordern, kaum gegeben. Daher spricht nicht viel gegen Sprinttraining auf der Bahn für Coursinghunde, wenn der Hund weiß, wie der Hase dort läuft. “Mal eben” ein Coursing einzuschieben, oder, wie leider nicht selten zu beobachten, ältere Rennhunde nach ihrer Blütezeit auf der Bahn beim Coursing einzusetzen, ist dagegen eine denkbar schlechte Idee.
Will man Windhundsport ernsthaft betreiben, ist es notwendig, sich auf eine der Disziplinen zu konzentrieren und sich entsprechendes Fachwissen anzueigenen. Die Anforderungen an Hund und Halter sind grundsätzlich vollkommen unterschiedlich, dem Hund zuliebe sollte man sich für eine entscheiden.


Wie schärft man Krallenzangen?

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Heute habe ich ein praktisches Video für euch, in dem gezeigt wird, wie man Krallenzangen selbst schleifen kann.
Krallenzangen
Warum ist das so wichtig?
Um die Krallen beim Schneiden nicht schmerzhaft zu quetschen und/oder gesplitterten Krallen vorzubeugen, ist es wichtig, die Zangen immer scharf zu halten!
Warum regelmäßige Krallenpflege überhaupt wichtig ist, könnt ihr hier lesen: Pfotenpflege – Krallenschneiden

Was braucht man dazu?
Eine Rundfeile, wie man sie bspw. zum Schärfen von Kettensägen verwendet. Und ein ganz klein wenig Geschick beim Schleifen, um den richtigen Winkel zu treffen. Geschliffen wird immer nur die runde Seite, nicht die flache.
Preislich kommt so eine Rundfeile in etwa gleich mit einer neuen Zange und die Krallenzangen einfach zu entsorgen, sobald sie stumpfer sind, ist eigentlich keine schöne Sache.

Probiert es mal aus :)

Edit 15. August 2015: Auch eine gute Idee ist es, Alufolie zu kleinen Rollen falten und diese mit der Krallenzange scheibchenweise abzuknipsen. Nach 3-5 Minuten sollte die Zange scharf sein!



Warum wir bei Hitze nicht trainieren

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Im folgenden Text geht es zwar vorrangig um Rettungshunde, doch gilt die grundsätzliche Aussage natürlich genauso für Coursing- oder Rennsport:
Kein Sport bei dieser Hitze!
Warum wir bei Hitze nicht trainieren – Work For Dogs
Alles zwischen 25°C und 30°C ist für Windhunde schon sehr grenzwertig, und Temperaturen jenseits der 30°C sind wirklich und ganz ehrlich nicht mehr zumutbar.
Auch Trainings in den Vormittagsstunden sehe ich mit gemischten Gefühlen, denn die Sonne wird sehr früh schon sehr stark und brennt auch um 9 Uhr schon mit einer solchen Kraft auf freie Flächen, wie es Rennbahnen und Coursingfelder nunmal sind, dass die Temperaturen rasch in Grenzbereiche gelangen. Zumal, wenn es keine ausreichende Abkühlung über Nacht gab, wie es in diesem Sommer in weiten Teilen Europas wochenlang der Fall war/ist. Somit fallen meist auch Trainings am Abend aus.
Windhundsport ist ein Hochleistungssport und die meisten Hunde geben in jeder Situation alles, gehen nicht selten schon bei guten Bedingungen über ihre Verhältnisse hinaus.
Es gibt keinen sinnvollen Grund, Trainings bei dieser Hitze durchzuführen, wenn man dabei an die Gesundheit der Hunde denkt!

Am Bach ist es dagegen angenehm kühl.

Hunde aus Arbeitslinien, aber auch viele Hunde mit agilem Charakter, überschreiten in der Regel ihre physischen Grenzen in Spiel, Training und Einsatz, wenn ihnen nicht aktiv vom Besitzer Ruhephasen eingeräumt werden. Eigentlich eine Binsenweisheit. Was aber viel schwerer wiegt ist die Tatsache, dass wir nicht erkennen können, wann der Hund überlastet ist und Schaden nimmt. Wir erkennen zwar in der Arbeit mit dem Hund, dass der Hund sich in seiner Belastungszone befindet. Ob der Hund sich jedoch noch innerhalb der Toleranzzone befindet, oder bereits durch die Arbeit Schaden nimmt, können wir nicht mit Sicherheit anhand äußerer Signale erkennen.
(…)
Der Mensch kann im Gegensatz zum Hund seine gesamte Körperoberfläche nutzen, um durch Schwitzen seinen Körper zu kühlen. Der Hund kühlt fast ausschließlich über die Mundschleimhäute durch Hecheln. Felltragende Tiere haben zwar auch Schweißdrüsen, doch dieser Schweiß ist eher schaumig-klebrig. Werden die Haare dadurch nass, behindert das sogar die Wärmeabfuhr, so wie es beispielsweise beim Pferd der Fall ist. Der Mensch sondert dagegen einen wässrigen Schweiß ab, bei Bedarf bis zu zwölf Liter am Tag. Weil diese Flüssigkeit bei uns direkt auf der Haut verdunsten kann, ergibt sich ein enormer Kühlungseffekt. Bei heißem Wetter könnte ein Mensch, so ergab eine Kalkulation, ein Pferd im Marathon besiegen. Dieser Vorteil führt aber auch dazu, dass wir Körperanstrengung bei Hitze wesentlich weniger belastend empfinden als Hunde. Wir können es gar nicht nachfühlen wie sehr es den Hund in der Arbeit belastet.

Hier spielen ganz besonders auch Faktoren wie Luftfeuchtigkeit und Allgemeinzustand des Hundes eine Rolle, die sog. Greyhoundsperre kann bei feucht-heißem Klima oder unzureichender Kühlung im Auto noch viel leichter entstehen!

Die genannten Quellen zeigen auch, dass gerade Arbeitshunde, die es gewohnt sind oft unter schweren Bedingungen zu arbeiten, noch stärker von der Gefahr durch Überbelastung betroffen sind. Was ihnen bereits angezüchtet ist, wird zusätzlich im Training vermittelt und verstärkt: „Der Job“ ist zu erledigen, selbst wenn physische Grenzen erreicht sind. Der Hund lernt so im Training, seine körpereigenen Warnsignale zu ignorieren.
Hundeführer, die also regelmäßig an den Belastungsgrenze ihrer Hunde trainieren, laufen schneller Gefahr, dass der Hund körpereigene Warnsignale zu spät erkennt oder nach außen zeigt.

Hier kann ich nur wiederholen, was weiter oben schon steht: Windhundsport ist ein Hochleistungssport und die meisten Hunde geben in jeder Situation alles, gehen nicht selten schon bei guten Bedingungen über ihre Verhältnisse hinaus.
Besonders gefährdet sind dabei natürlich Rassen wie der Whippet, deren enormer “will to kill”, sowie die extreme Heftigkeit und Geschwindigkeit, die sie bei der Jagd zeigen, legendär sind.
A whippet is not for the faint of heart ;)

Und abends kann man sich im Garten sonnen.

Und weiter wichtig…

Wenn man eine Überbelastung bei seinem eigenen Hund schon nicht sicher bestimmen kann, dann gilt dies erst Recht für einen Trainer oder Seminarleiter, der die Hunde vielleicht sogar erst zum ersten Mal gesehen hat. Zwar liegt die Verantwortung grundsätzlich beim Hundeführer, seinen Hund keinen Gefahren auszusetzen, allerdings sollte sich ein Seminarleiter allein aus pädagogischen Gesichtspunkten damit nicht aus der Verantwortung stehlen. Diese Gefahr seinen Teilnehmern nachdrücklich vermitteln kann er am besten, indem er mit gutem Beispiel voran geht, auf eigene Einnahmen verzichtet und Trainings absagt.

Quelle und weitere, wertvolle Links: Warum wir bei Hitze nicht trainieren – Work For Dogs


Epilepsie – neue Richtlinien zum Umgang veröffentlicht

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Epilepsie – immer wieder mal Thema beim Whippet, aber natürlich auch bei anderen Hunderassen.

http://www.wisegeek.com/what-factors-affect-the-release-of-neurotransmitters.htm

Aufgrund ihrer Komplexität ist Epilespie eine Herausforderung für die Forschung und für die behandelnden Tierärzte, erschwert werden die Bedingungen, da es keine einheitlichen Standards zu Definitionen, Einteilungen der Krankheitsgrade, Messungen des Behandlungserfolgs und neuropathologische Untersuchungen gibt.
Ein internationales Forscherteam hat nun erstmals Richtlinien und Empfehlungen für Tierärzte veröffentlicht, die in 7 Publikationen frei zugänglich gemacht wurden!
Wer einen betroffenen Hund hat, kann sich selbst informieren und den eigenen Tierarzt darauf ansprechen, vielleicht kennt er sie noch nicht und findet sie hilfreich :)

Vetmeduni Vienna – Neue Richtlinien zum Umgang mit Epilespie


Knochenfütterung bei Welpen

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Gerne werde ich beim Thema Rohfütterung gefragt, ab wann ich Welpen Knochen oder fleischige Knochen verfüttere.
Die Antwort: Ca. ab 5-6 Wochen, je nach Entwicklung.
Die meisten sind dann erstaunt, aber wenn man hier im Blog zurückgeht auf die beiden Würfe, wird man sicher immer mal wieder Fotos von den Zwergen mit Hühnerteilen & Co finden.

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Loreley, 11 Wochen mit Hühnerkarkasse

Anfangs gibt es fleischige Knochen, von denen sie keine kleinen Knöchelchen oder Splitter abnagen können und die sie natürlich auch nicht verschlucken können. Dann tastet man sich voran, weiche Knochen und Knochen mit relativ viel Fleisch, z.B. Lamm und Kalb (Rippen, Brustbein, Schwänze, Gelenke), Hühnerhälse, Hühnerflügel, Hühnerkarkassen, Rehrippen, …
Logischerweise immer ungekocht!

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Loreley, 11 Wochen mit Rehrippen, wurden vollständig aufgefressen ;)

Was sie mit ihren kleinen Milchzähnchen abknabbern und knacken können, kann auch der Magen vertragen. Manche wolfen die Knochen anfangs auch, ich habe damit allerdings keine Erfahrung, bei mir gabs gleich ganze Teile.
Beobachten muss man trotzdem immer, aber neben den beiden Würfen habe ich auch alle meine Welpen von Anfang an mit Knochen gefüttert und es gab noch nie ein Problem. Übrigens auch nicht mit erwachsenen Hunden, die umgestellt wurden.
Es bietet sich an, zu den Knochen immer ein wenig Fleisch zu füttern, sollten es nicht ohnenhin schon fleischige Knochen sein.
Wer mehr Infos zur Knochenfütterung sucht, den möchte ich auf diverse Foren wie http://www.gesundehunde.com und entsprechende Sachbücher verweisen.


Myostatin-Mutation beim Whippet

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Eigentlich schon ein alter Hut, aber weil doch manchmal Unklarheiten bestehen bzw. Informationsmangel herrscht, hier ein kurzer Anriss:

Myostatin-Defekt, Myostatin-Mutation, Bully Whippet-Syndrom, Myostatin-bedingte Muskelhypertrophie, Doppelbemuskelung oder Myostatin Deficiency – dahinter verbirgt sich etwas, das unter allen Hunderassen derzeit wohl nur den Whippet tatsächlich betrifft, bei Nutztieren jedoch schon länger bekannt und gezielt zur Leistungssteigerung (also zur Erhöhung der Muskelmasse = Fleischertrag) eingesetzt wird. Auch bei Pferden kennt und züchtet man Myostatin-Varianten, die sich, je nach genetischer Ausstattung, eher für Kurz-, Mittel- oder Langdistanzen eignen. Siehe hierzu auch “Speed-Gen” bei Laboklin.

Beim Myostatin-Defekt handelt es sich um eine Mutation im Myostatin-Gen. Myostatin wird im tierischen und menschlichen Körper gebildet und ist ein Eiweiß, das für die Hemmung des Muskelwachstums zuständig ist und damit unkontrolliertes Muskelwachstum verhindert. Die Vererbung ist sehr gut untersucht und erfolgt über einen autosomal-rezessiven Erbgang.

Was bedeutet autosomal-rezessiv?

Autosomal bedeutet, dass die Gene nicht an das Geschlechtschromosom gebunden sind und unabhängig vom Geschlecht vererbt werden (zu unterscheiden von gonosomalen Erbgängen, wie z.B. bei der Bluterkrankheit, die über das X-Chromosom vererbt wird). Es sind also Rüde wie Hündin gleichermaßen betroffen.
Für jedes Merkmal, hier für das Myostatin-Gen, liegen im Genom zwei Kopien vor. Je eine Kopie erhält das Tier von seinem Vater und eine von seiner Mutter.
Wird ein Merkmal autosomal-rezessiv vererbt bedeutet dies, dass ein Tier nur erkrankt, wenn es je ein betroffenes Gen von Vater und Mutter erhalten hat. Es müssen also sowohl Vater- als auch Muttertier das mutierte Gen tragen. Sind die Eltern Träger (Genotyp N/B), haben also ein mutiertes Allel, können (!) sie es an ihre Nachkommen weitergeben. Sie können aber auch das normale Allel weitergeben und ihre Nachkommen sind frei.

Sind beide Elterntiere frei von der Mutation, geben sie nur normale, gesunde Allele an ihre Nachkommen weiter, die damit ebenfalls frei vom Myostatin-Defekt sind. Sie tragen den Genotyp N/N.

Und das ist der aktuelle Stand in der Zucht in Deutschland und Österreich. Die zur Zucht eingesetzten Tiere müssen nachweisen, dass sie keine Mutation tragen. Sind sie Träger, werden sie nicht zur Zucht zugelassen. In anderen Ländern wird jedoch mit Trägern gezüchtet, was prinzipiell auch kein Problem darstellt, da Träger nicht in ihrer Gesundheit beeinträchtigt sind. Verpaart man nur Hunde ohne Mutation mit Hunden mit Mutation, werden einige der Welpen selbst Träger sein, andere keine. Probleme gibt es eben nur, wenn Träger mit Trägern verpaart werden.

Was ist denn aber nun der Vorteil von Trägern und wie entstand bzw. verbreitete sich die Mutation im Whippet?

Der Vorteil ist ganz schnell erklärt: Whippets, die ein mutiertes Allel aufweisen (N/B), sind in den meisten Fällen auf kurzen Sprintstrecken schneller, als es Hunde ohne Mutation sind (wie anfangs beim “Speed-Gen” bei Pferden erwähnt).
Äußerlich weisen Träger zwar deutlich mehr Muskeln als der Durchschnittswhippet auf, jedoch sind Whippets aus Rennlinie auch ohne Mutation oft deutlich bemuskelter, daher sieht man ihnen diesen Vorteil nicht zwangsweise an.
Eines Tages muss sich die Mutation jedenfalls spontan ergeben haben (ob nur einmalig oder mehrmals unabhängig voneinander ist meines Wissens nicht absolut klar, es gibt Hinweise auf Mutationen in den USA und eine in Europa), so wie es bei allen Tieren und Menschen passieren kann, und zufällig wurde ausgerechnet dieser Hund im Rennsport geführt, zeigte entsprechende Erfolge und ging in die Zucht. Verpaart man nun auf der Jagd nach Sekunden immer die erfolgreichsten, schnellsten Hunde, treten natürlich auf einmal Hunde auf, die von ihren Eltern zwei mutierte Allele bekommen haben – Hunde wie Wendy.

Hunde wie Wendy sind natürlich nicht mehr schnell. Sie sind alles andere als leistungsfähig und leiden massiv an diesem Syndrom.

Es versteht sich von selbst, dass es wichtig ist, solche Verpaarungen unbedingt zu vermeiden. Testet man einmalig die Elterntiere als frei (N/N), ist die weitere Untersuchung ihrer Nachkommen allerdings unnötig. Die spontane Mutation ist äußerst selten, sodass dadurch nicht befürchtet werden muss, diese Mutation wieder einzuschleppen.
Es zeigt auch, dass eben genau das, was im Standard des Whippets gefordert wird, sinnvoll ist. Keine Übertreibungen. Keine Extreme. Extreme in der Zucht sind immer problematisch, im Leistungsbereich genauso wie im Showbereich.

journal.pgen.0030079.g001
Normaler Whippet, Träger, Bully Whippet

Wer mehr dazu lesen möchte, kann das hier tun: A Mutation in the Myostatin Gene Increases Muscle Mass and Enhances Racing Performance in Heterozygote Dogs
Und hier.


Schönheit & Leistung Part I

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Könnte auch “Crufts 2015” heißen, denn die ist der Aufhänger für diesen Beitrag.
Vergangene Woche fand eine der bedeutensten Hundeshows statt, die Crufts. Angeblich sogar die größte Show weltweit.
http://www.crufts.org.uk/
Großes Aufsehen, natürlich. Liveübertragungen im TV und über Livestreams. Der eine oder andere Aufreger inklusive. Vergiftete Hunde, öffentlich misshandelte Hunde, respektlos gehandelte Hunde und andere monströse Auswüchse der Showhundezucht. Es ist entsetzlich, bessere Worte kann man dafür nicht finden. Und immer wieder die Empörung darüber, dass die “Ausstellungsfraktion” Hunde und ganze Rassen zugrunde gerichtet/gezüchtet hat.
Aber ehrlich – ich bin es leid. So oft ist das nur geheuchelt, selten steckt wirklich Konsequenz dahinter. Konsequent wäre es nämlich, wieder zurückzukehren zu dem, was ursprünglich das höchste Zuchtziel beim Windhund war:
Schönheit und Leistung!
Wie liest man auf der HP des DWZRV so schön blumig:

Der Verband verpflichtet seine Mitglieder zum Reinzuchtprinzip und lehnt es ab, plötzlichen Modeströmungen nachgebend, den Windhund nur als Schauobjekt zu sehen. Er soll ein “Gebrauchshund” bleiben, denn ohne Härte, Ausdauer und Strapazierfähigkeit wird er degenerieren. Es gilt, den trockenen, edlen Typ anzustreben, seine angeborene Leistungsfähigkeit, aber auch seine Anspruchslosigkeit zu erhalten. Der DWZRV will den Windhund mit Sorgfalt bewahren und dieses Kulturgut weiteren Generationen erhalten. Die Zielsetzung des Verbandes mit seinen Mitgliedern ist das Bestreben, für den Windhund alles zu tun, um ihn in seiner Reinheit, seiner Leistungsfähigkeit, seinem Adel, seinen inneren und äußeren Qualitäten für die Nachwelt zu erhalten, zu pflegen und zu schützen.

Wo ist dieses Zuchtziel hin? Verloren gegangen, irgendwo zwischen den beiden Extremen, der Zucht auf vollkommen übertriebene optische Merkmale und der Zucht auf reine Schnelligkeit. Und zwar schon lange.
Kann man bei den Greyhounds, die auf der Crufts gezeigt wurden und die eigentlich DEN Coursinghunden schlechthin entsprechen sollten, auch nur annähernd von Leistungsfähigkeit und Adel sprechen?
Und was ist mit den Whippets und Greys, die mittlerweile derart schnell und in ihrem Körperbau so speziell empfindlich geworden sind, dass ihnen ein Rennen auf der Grasbahn, ein Coursing im Gelände gar nicht mehr zugemutet werden kann? Die offen thematisierte Hybridzucht aus Whippet x Greyhound beiseite gelassen.
Der Punkt Schönheit in S&L bedeutet, dass der Hund optisch dem zweckmäßigen Standard entspricht, eben weil im Bezug auf Windhunde der Standard an den ursprünglichen “Gebrauchszweck” (beim Whippet: Rennhund) angepasst ist. Schönheit & Leistung gehen beim Windhund immer Hand in Hand. Eigentlich. Im Idealfall. Früher mal. Siehe oben.

Begleiterscheinung, besonders in der Showzucht: Linienzucht und Inzucht, um möglichst rasch einen einheitlichen optischen Typ zu erzielen. Inzuchtkoeffizienten von über 20% jucken niemanden, ein Ahnenverlustkoeffizient von über 80% genauso. Mir persönlich schnürt es dabei die Kehle zu, denn ich weiß, was das bedeutet. Wem diese Begriffe und die Bedeutung nicht klar sind, für den gibt’s demnächst einen eigenen Beitrag.
Aber faktisch reicht ein Satz: Die derzeit üblichen Zuchtpraktiken sind das baldige Ende der wunderbaren Rasse Whippet.
Schluss, aus und vorbei.
Mit jeder Verpaarung, die eng auf Linie geht, verlieren wir unwiederbringlich wertvolles genetisches Material. Zunehmende Fälle von u.a. Autoimmunerkrankungen sprechen eine deutliche Sprache.
Mit jedem Verzicht auf eine Selektion nach körperlicher Leistungsfähigkeit, gekoppelt mit Robustheit, Strapazierfähigkeit und einer gewissen Härte, fördert man das, was so gerne an “diesen hochgezüchteten, krankheitsanfälligen und degenerierten Rassehunden” kritisiert wird.

Wer hat Schuld an dieser Entwicklung?
Die FCI, der Verband, die Richter, die Aussteller, die Hochleistungssporthundhalter, die Züchter?
Keiner von uns hat das Recht, hier zu verurteilen!
Wir alle tragen dafür Verantwortung, wenn wir nicht entsprechend handeln.
Und einen absolut entscheidenden Beitrag dazu leisten die Welpenkäufer!
Solange Interessenten selbst Hunde aus sehr gemäßigter Leistungszucht oder S&L-Zucht mit den Worten “zu sportlich”, “zu leistungsbetont” und den absolut unhaltbaren Vorurteilen “ich kann einem Hund aus S&L-Zucht nicht gerecht werden”, “ich will/wir wollen ein Leben MIT dem Hund, nicht FÜR den Hund” ablehnen, solange wird die Trennung in Showlinien und Leistungslinien und die Zucht extremer Merkmale weitergehen, absolut zu Ungunsten der Hunde.
Hier Verantwortung abgeben zu wollen, ist der falsche Weg. Damit lädt man nur noch mehr Verantwortung auf die eigenen Schultern.

To be continued…


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